Lob für Selbstverständliches

Richter werden dauernd gescholten, auf sie wird geschimpft und gemeckert. Sie beugen das Recht, sind faul, nicht einmal Nobert Blüm mag sie. Heute lobe ich mal einen Richter vom Amtsgericht Hamburg.

Um 12 Uhr hätte ich dort verhandelt, aber ich bin akut erkrankt. Verhandlungstermin soll also verlegt werden. Anruf des Sekretariats, Richter gleich selbst zu sprechen. Alles kein Problem, Termin wird aufgehoben. “Gute Besserung” solle man mir ausrichten. Eigentlich selbstverständlich, oder?

In bald acht Jahren war ich viermal krank, inklusive heute. Also, so krank, dass ich beim besten Willen den Mandanten nicht sachgerecht hätte verteidigen können. Dreimal  wollten Richter ein ärztliches Attest oder eine AU (Arbeitsubfähigkeitsbescheinigung). Oha, anwaltliche Versicherung ist also nix wert. Und eine AU! Ist die nicht für den Arbeitgeber?

KrankJedenfalls war ich angenehm überrascht heute. Auch der Mandant war absolut verständnisvoll. Krank ist für alle doof. Der Verhandlungstermin wurde geplant, der Richter hat sich vorbereitet,  der Mandant will die Sache endlich hinter sich haben. Kein Strafverteidiger, den ich kenne, bleibt bei einem kleinen Schnupfen zu Hause,

 

P.S. Wer jetzt kommentiert: “Aber bloggen kann se!”, dem maile ich ein sehr schönes Foto von mir. *diabolischkicher*

7 Gedanken zu „Lob für Selbstverständliches

    1. Das ist natürlich hart. Anwälte mag Nobby allerdings auch nicht….

      Immerhin können wir uns aber, wenn der Zorn des laufenden Meters gar zu schmerzhaft wird, hinter dem breiten Kreuz von VRiBGH Prof. Dr. Fischer verstecken und uns mit dessen herrlichem Verriss in der Zeit trösten.

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