Wenn Gespräche anfangen mit:
“Frau Rechtsanwältin. ich habe hier einen sehr komplexen Fall, der ist auch für Sie interessant. Da können Sie sich profilieren.”
dann ist das in allerwenigsten Fällen eigentlich nie ein Zeichen für einen Fall, den man als Rechtsanwalt übernehmen möchte. Vielmehr bedeutet dieser Einstiegssatz: viel Arbeit für kein Geld. Den Sekretärinnen und der Praktikantin werde ich bei Gelegenheit mal einen kleinen Leitfaden erstellen. Der Satz ist ein deutlicher Warnhinweis, ähnlich wie die Anmerkung, dass schon neun Anwälte vorher in diesem Mandat waren.
Mein Versuch, der Verkäuferin in meinem liebsten Café zu vermitteln, dass es auch für sie interessant und gut sei, wenn ich ein Stück Kuchen dort äße, hat nicht zum gewünschten Erfolg geführt.
There is no free cake! Außer einer der Kollegen zahlt.
“Esu is et…” wie man im Rheinland sagt. Ja, genau so. Der interssante Fall, der uns angeblich zu Ruhm verhelfen wird, nur leider nicht zu Geld für geleistete Arbeit.
Ach komm, Du willst nur nicht reich und berühmt werden und lehnst deshalb diese grandiosen Mandate ab…;-)
Was mich wundert, die Schnorrer argumentieren wirklich immer und ausnahmslos gleich…
Ich habe Angst, was der Ruhm mit mir macht, Thomas. ;-)
Darf ich den Guide auch haben (ich verstehe doch richtig, dass das so etwas wie “Die erfolgreichsten Anmachsprüche” ist?)?
Damit ich wenigstens einen Kollegen von Ihnen reich und berühmt machen kann :)
Na klar. Sind Sie öfter hier?
;-)
Nicht zu vergessen die üppige Gewinnbeteiligung an den Millionen, die nach einem gewonnenen Verfahren versprochen werden…
Und das Erstgeborene, das nach einem benannt wird!
Mit solchen Mandanten wird man doch sofort Fachanwalt für Verwaltungsrecht!
Klingt spannend..
;-)
Du hast vergessen auf den Umzugskarton mit mitgebrachten Unterlagen hinzuweisen, getreu der Devise ” ich habe da schon mal was vorbereitet”
Stimmt, das war nachlässig.
Derartige Anpreisungen eines Mandats begleitet der zukünftige Nicht-Zahler auch gerne mit schmeichelnden Worten, wonach man ihm wärmstens empfohlen worden sei, er gleich gemerkt habe, daß er einem sein vollstes Vertrauen schenken könne und man genau der richtige Anwalt für diesen anspruchsvollen Fall sei.
Ich fühle mich erinnert an Zeugen, bei denen man um so skeptischer werden sollte, je stärker sie vor Gericht betonen, absolut wahrheitsliebende Menschen zu sein, denen nie eine Lüge über die Lippen huschen könnte und die auf der Stelle der Blitz treffen möge, wenn ihre Aussage unwahr sei.